Wer einmal in den Genuss gekommen ist, die Fragetechnik Dieter Wonkas live zu erleben, wird jetzt lustig mit schmunzeln. Denn die Art und Weise, in der der Redakteur der Leipziger Volkszeitung eine vielleicht dröge PK belebt, sucht ihres gleichen. Und dafür ist er auch bei den Politikern und ihren Pressesprechern berühmt und berüchtigt.
Dieter Wonka möchte im Prinzip keine Antworten von seinem Gegenüber. Er referiert viel mehr und prägt die Stimmung im Raum. Am Ende seiner Ausführungen geht er zwar immer mit der Stimme nach oben, eine eigentliche Frage ist da aber schon nicht mehr ganz so wichtig. Auch nutzt er sehr gern Schachtelsätze und treibt dem einen oder anderen Linguisten damit Tränen der Freude in die Augen.
Denn Sätze die Dieter Wonka spricht – und dann gegen Ende gekonnt als Frage abrundet – liest man sonst nur in großer Literatur. Wenige Sprachwissenschaftler würden sich trauen, diese verbale Konstruktionsfreude als gesprochene Sprache zu deklarieren.
Dieter Wonka schafft es aber immer wieder. Egal ob im Schatten Willy Brandts bei der SPD, im Konrad-Adenauer-Haus bei der CDU oder in der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm den verbalen Minenteppich auszulegen. Und jeder Gegenüber hat es schwer, wenn er oder sie versucht, mit der Antwort die Länge oder den ganzen Inhalt der gestellten Frage zu erreichen.
Es gibt deshalb eine goldene Regel im politischen Berlin: Auf Dieter Wonka sollte man möglichst kurz antworten und sich nicht zu sehr an seiner Frage orientieren. Die Kanzlerin kann das in Perfektion. Steffen Seibert wird auch immer besser. Und nur noch sehr selten verhaspeln sich einige und tappen in die Falle.
Hier ein Beispiel, wie Angela Merkel eine typische Wonka-Frage zum Anlass nimmt, ihre persönliche Gemütslage aufzuzeigen. Obwohl genau das eigentlich nie das Ziel einer Wonka-Frage ist.
Besonders großartig nach zu verfolgen ist die Frage und Argumentatiosntechnik Dieter Wonkas auch im Rahmen der RegSprecher-Twitter-PK in der Bundespressekonferenz. Ab Minute 3:15 legt er los. Und kulturell betrachtet gebührt Dieter Wonka auch großer Dank. Denn er schafft das, was vielen Anderen unmöglich bleibt. Er macht Politik unterhaltsam.
Das Unbehagen der Hauptstadtjournalisten mit dem twitternden Regierungssprecher – Das Video from Carta on Vimeo.
Hallo Herr Wonka,
in der OZ vom 29.7.16 findet sich auf Seite 2 Ihr Leitartikel. Vielen Dank für die klaren Worte. Es wird auch allerhöchste Zeit, daß mal jemand die Dinge beim Namen nennt.
Er scheint durchaus ernst genommen zu werden.
Hätte sonst YouTube nicht das Video gesperrt?
Na ja der Herr Wonka.
Da hab ich immer den Eindruck er möchte ernst genommen werden und plustert sich deshalb etwas auf