In Kürze wird der 24. Parteitag der CDU-Deutschlands zu Ende gehen. 1001 Delegierte aus dem ganzen Land und auch ein paar Leute Bayern sind ins herbstliche Leipzig gekommen und haben an 2 Tagen über Bildungspolitik, Rechtsextremismus, Arbeitsmarktpolitik und Europa diskutiert.
Es wurden Anträge beraten, Grußworte gehalten und sogar die eine oder andere Abstimmung wiederholt, weil die Mehrheitsverhältnisse nicht ganz eindeutig waren. Wirklich heiß und emotional wurde es nicht. Keine GO-Debatte, keine leidenschaftlichen Spontanäußerungen aus den Stuhlreihen und auch nicht eine einzige geheime Abstimmung. Der Unterhaltungswert war entsprechend gering. Aber das ist ok.
Es sind die Rituale, die einen Parteitag spannend machen aber auf die so eine Veranstaltung dann auch reduziert wird. Wie kommt die Rede der Vorsitzenden an? Fühlen sich die gleichen Aktivisten wie sonst auch bemüßigt, das Wort zu ergreifen? Wird die Tagesordnung eingehalten und komme ich abends rechtzeitig ans Buffet? Darum geht’s, wenn Themen nicht kontrovers diskutiert werden.
In den Reihen macht sich dann auch eine gewisse Unzufriedenheit breit. Es läuft zwar nichts schief und es wird auch nichts Falsches beschlossen aber es passiert irgendwie auch nichts. Keine Story fürs kollektive Gedächtnis…
Was erzählen die Delegierten, wenn sie in den kommenden Wochen in ihren Verbänden vom Parteitag berichten? Gibt es Erlebnisse, die sie nachhaltig geprägt haben und werden sie einen eigenen Blick auf den Leipziger Parteitag entwickeln?
Nein.
Sie werden ab heute Abend ihre vermeintliche Perspektive entwickeln. Sie vertrauen ihren Zeitungen, sie übernehmen die Deutungen der Tagesschau und des heute-Journals und wissen in einer Woche genauso viel, wie jeder Bürger, der einen Fernseher bedienen kann.
Als wirklich individuelle Erinnerung bleibt meist nur noch der Notizblock und die Parteitagstasse, die man am Infostand mitgenommen hat. Schade eigentlich…
Ich wäre mal für einen Schritt ins Risiko. Sowohl inhaltlich als auch strukturell.
Pingback: Parteitag 2012 – Das Hochamt kann beginnen | kritikkultur.de