Wenn ich aus dem Fenster schaue und mich jeden Morgen auf den Sonnenaufgang freue, sehe ich Europa. Ich blicke über die Oder und finde dort kein fremdes Land. Mein Blick findet einen Nachbarn, einen guten Bekannten und wenn unsere Kinder zusammen den Kindergarten besuchen und spielerisch die Sprache des anderen erlernen, sehe ich einen Freund. Dieser Freund heißt Polen. Wie viele Generationen vor mir hätten so etwas gesagt?
Am vergangenen Freitag hat Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin seine viel beachtete Europarede gehalten. Er sprach vom europäischen „Wertekanon“ der uns verbindet, machte aber auch deutlich, dass es in der gemeinsamen Geschichte keine gemeinsame Revolution oder einen großen militärischen Erfolg gab. Und trotzdem ist Europa heute da, wo es ist und steht trotz vieler Unkenrufe nicht am Abgrund der Zersplitterung.
Bundespräsident Gauck hat sehr eindrücklich beschrieben, welche Rolle unser Land spielt. Er sagte: „Mehr Europa heißt in Deutschland nicht ‚deutsches Europa‘. Mehr Europa heißt für uns ‚europäisches Deutschland‘.“ Diesem Gedanken kann ich mich voll und ganz anschließen. Und wenn ich unsere Kinder sehe, die beiderseits der Oder, an den Ufern des Rheins oder der Donau und an allen anderen Orten dieses wunderbaren Kontinents miteinander aufwachsen, habe ich keine Angst, dass Europa eines Tages zerbrechen könnte.
Wir und unsere Kinder sind der Leim, der Europa zusammenhält. Meine Erinnerungen an ein Jugend-Theaterfestival in Frankreich, die gefahrenen Radrennen in Polen und den Niederlanden, der Urlaub in Irland oder Schweden und der Wochenend-Trip nach Paris. Das ist die Identität, die jeder Europäer mit sich trägt.
Ich bin gern ein Bannerträger Europas. Dafür brauche ich keine Schlacht und keine Revolution. Ich habe meine Erfahrungen. Der Bundespräsident hat gesagt: „Kommunikation ist für mich kein Nebenthema des Politischen.“
In diesem Sinne: Reden wir über Europa. Ich bin bereit!
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