Kategorie(n): Politik, Feminismus, Netzpolitik
Sie schreibt politisch. Aber nicht nur. Sie bezieht Position und nimmt spürbar Anteil an dem, was sie umgibt. Das ist nicht immer leichte Kost. Muss es aber auch nicht sein. Die Bloggerin twittert unter dem Pseudonym Mina. Über ihrem Blog steht „Frau Dingens“. Wer jetzt aber Beliebigkeit oder Belangloses erwartet, ist hier falsch.
Den geneigten Leser und natürlich die geneigte Leserin lässt Mina in ihre Perspektive eintauchen, wenn Sie beschreibt, welche schweren Prüfungen der Alltag für eine überzeugte Feministin bereithält, wo der netzpolitische Hase im Pfeffer bei der SPD liegt oder wie sie zu den Telekommunikationsanbietern der Neuzeit steht.
Mina schreibt ausführlich. Aber nicht langatmig. Wenn sie sich einmal in Rage gebloggt hat, überrennt sie hin und wieder einen Absatz, der dem Leser zum Luft holen gut getan hätte. Ein Beispiel:
Und dann fragen sich die Leute und ihre schlauen Berater_innen, warum sie nicht mehr Stimmen haben, warum der SPD nicht geglaubt wird, dass sie sich für sie einsetzen wird. Einfach: weil sich die SPD nicht mal für ihre eigenen Mitglieder einsetzt. Eine Partei”reform” von 2011 die bisher nur reformiert hat, dass eine Reform nichts mehr reformieren muss. “Du musst machen, nicht meckern” höre ich schon die Stimme aus dem Off. Fuck it. Die SPD muss mir Lust machen, etwas zu machen. Das erreicht man nicht, in dem man die Leute ständig vor den Kopf stößt, in dem man immer und immer wieder beweist, wie bewegungsunfähig man in Vorstellungskraft, Visionen, Strukturen und Praxis ist. Wenn ich bei nem Buko der Jusos sitze und die Nicht-Akademiker an zwei Händen abzählen kann, wenn dann noch nicht mal verstanden wird, was das verkackte Problem daran ist, dann hab ich auch keine Hoffnung, dass sich in den nächsten Jahren was ändern wird. Woher soll denn der neue, frische Wind kommen, wenn die meisten schon beim Eintritt in jungen Jahren auf alte Parteistrukturen sozialisiert werden? Quereinsteiger? Haha. Sicherlich. Das ist doch ein genauso beliebtes Wort wie Feministin. Ein Stigma.
Es überrascht sicher nicht, dass ich mit Mina nur selten einer Meinung bin. Umso mehr schätze ich den Einblick in ihre Perspektive. Und mal Hand aufs Herz: Für mich als Pendler haben ihre Blogs genau die richtige Länge. Ich habe ja Zeit.
Zum Blog Frau Dingens
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„Alle sollen dasselbe erreichen können!“ so die erste Aussage. Wirklich? Denn wollen Menschen wirklich dasselbe erreichen können? Ich wollte zum Beispiel immer zeichnen können, aber wenn ich einen Stift in die Hand nehme sieht es aus, als hätte eine Sechsjährige etwas mit Buntstiften gekrakelt.