Da saß doch tatsächlich mit Dieter Zetsche der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG auf Bühne 1 der re:publica. Gut. Daimler ist Partner der Konferenz. Selbstverständlich ist die Stippvisite von Zetsche trotzdem nicht. Meine Erwartungen und die der Zuhörer waren groß.
Der Saal war gut gefüllt als Dieter Zetsche mit offenem Hemd und grauen Sneakern auf die Bühne schlenderte, Platz nahm und die Fragen von Moderator Martin Randelhoff erwartete. Randelhoff, seines Zeichens Blogger im Dienste zukunftsorientierter Mobilität, entpuppte sich aber leider als Fehlbesetzung für diesen Job. Zu lange Co-Referate, die auf zu banale Allerweltsfragen hinausliefen.
Der Neuigkeitswert der Session ging damit leider gegen Null. Dieter Zetsche konnte in aller Ruhe seine Statements zu den Themen Car-Sharing, (Teil)autonomes Fahren und Asien als Wachstumsmarkt abspulen. Selbst als es um Energieeffizienz ging, hätte die Frage auch von Anne Will gestellt sein können. Schade.
Zum Glück der zahlreichen Zuhörer kann Zetsche aber recht gut unterhalten. Dass die Einführung von „car2go“ im Konzern von einigen Kritikern als „Übergang vom Kapitalismus zum Marxismus“ missverstanden wurde, löste nahezu genauso viel Heiterkeit aus wie die Feststellung, dass der Besitz eines Automobils in Asien noch „Luscht“ auslöse.
Warum fragt der Moderator dann aber nicht, warum das Automobil in Deutschland nicht mehr unbedingt „Luscht“ auslöse? Warum fragt Martin Randelhoff nach der Zetsche-Vorlage mit dem Controller, der bei den Kilometerpreisen von „car2go“ stechende Augen bekommt, denn nicht, wann eben dieser Zahlenfuchs die Reißleine ziehen würde? Alles ungefragt geblieben…
Gut. Martin Randelhoff ist Student und Blogger. Kein Profi-Moderator. Deshalb möchte ich auch nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen. Aber vielleicht hätten die Macher der re:publica einem ihrer Partner einen anderen Gesprächspartner gegenüber setzen sollen. Aber das ist Spekulation.
Sicher ist: Das war eine Session, bei der der Publikumsteil durchaus länger hätte sein können. Denn dann wäre ich vielleicht auch mit meiner Frage noch drangekommen, die ich dann auf Twitter gestellt habe. Mal schauen, ob ich eine Antwort bekomme.
Die Frage ist: Gibt’s den Seitenwindassistenten aus Sprinter und GL demnächst auch in Viano und PKWs?
Wenn die Antwort kommt, wird sie hier veröffentlicht.
Nachtrag (12.05.2013): Die gesamte Session gibt es jetzt hier:
Pingback: Seitenwindassistent beim „Viano“ von Mercedes Benz?! | kritikkultur.de
Schon jetzt gibt es neben den genannten Modellen (GL und Sprinter) einen Seitenwindassitenten in der S- und CL-Klasse in Kombination mit dem ABC Fahrwerk.
Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu weiteren, zukünftigen Baureihen aus Wettbewerbsgründen nicht äußern können. Die Technologie ist im Konzern vorhanden.
Freuen Sie sich auf die nächste Woche mit der neuen S-Klasse, die zahlreiche technische Innovationen haben wird.
Beste Grüße
Wolfgang Würth
Global Communications Mercedes-Benz Cars
Na das ist doch schon mal keine Absage. Danke für die Antwort!
Und ja: Auf die S-Klasse freu ich mich. Wenn auch aus eher globalen Gründen. Leisten kann ich sie mir (noch) nicht. 🙂