So weit sind wir schon. Armin Rohde philosophiert im Radio über Twitter und mir geht das Wochenlang nicht aus dem Kopf. Jetzt muss es raus. Es war ein Sonntag im Herbst des letzten Jahres. Wir fuhren mit dem Auto von wo auch immer nach Hause und wie es Sonntags zwischen 14:00 und 16:00 Uhr unser Ritual ist, hörten wir während der Fahrt die „Hörbar Rust“ auf radioeins.
An diesem Sonntag saß dort der Schauspieler und Chef-Charismatiker Armin Rohde, der in seinem unvergleichlichen Tonfall über sich, die Schauspielerei und eben Twitter sprach. Er lieferte bei dieser Gelegenheit einige so zeitlose Gedanken und Zitate ab, die es meinem Erachtens nach wert sind, nochmal verschriftlicht zu werden.
Der Einstieg ist noch etwas holprig und auch ein bisschen banal. Armin Rohde: „Tweeten ist eine Kunstform.“ Doch dann kommt Rohde in Fahrt. Seine ohnehin schon nicht von Ruhe und Ausgeglichenheit geprägte Stimme steigert sich in enthusiastische Höhen, als er in schönster Tweetlänge (83 Zeichen) auf den Punkt bringt, was Twitter ausmacht:
„Der richtig gute Tweet ist einer, in dem man das, was man zu sagen hat, nicht sagt.“
In einem Philosophie-Seminar wäre jetzt Schluss mit Input und man würde in die stundenlange Erörterung eintauchen. Armin Rohde sieht sich eher als Missionar im Dienste der Twitter-App und legt nach: „Niemand sollte sich gehemmt fühlen, zu twittern, der meint, das nicht so drauf zu haben.“ Denn „die banalste Bemerkung kann mitunter ein sehr erfolgreicher Witz im Twitterland werden.“
Nun folgt an der Hörbar das, was an solcher Stelle leider immer wieder folgt. Bettina Rust greift zum Aktionismus: „Was twitterst Du jetzt? Twitter doch mal!“ Plötzlich droht das Gespräch abzudriften. Ich bekomme Angst, dass es jetzt wird wie bei David Hasselhoff, der überall doch nochmal seinen Hit aus den frühen 90ern intonieren soll, wenn man nicht mehr weiß, was man noch reden soll.
Doch auch hier ist Armin Rohde genial und reagiert völlig nachvollziehbar. Der bestellte Tweet hat keinen Wert. „Die besten Tweets haut man dann raus, wenn man gerade überhaupt nichts will.“ Also setzt Euch nicht hin und versucht zu twittern. Fangt einfach an. Lest die Tweets der anderen, retweetet, faved und kommentiert. Und wenn ihr irgendwann die Lust verspürt, selbst einen Tweet abzusetzen, macht es einfach.
„Bei Twitter gehört es teilweise zum Ritual, den Alkohol hochleben zu lassen. Oder zumindest so zu tun.“ In diesem Sinne: Zum Wohl Armin und auf viele schöne Tweets!