Kein Bock auf Hilflosigkeit! Das ist die Ansage von Sascha Lobo auf der re:publica 2013. Viele hilflose Hundebilder müssen herhalten, um die gequälte Gag-Kurve den argumentativen Berg hinaufzuschieben. Aber es wird besser. Wir – die Netzgemeinde – sind die Hobbylobby für das freie, offene und sichere Internet (in den Grenzen von 1999). So sagt der große „Meister“. Und er meint das böse. Wütend sogar.
Wir sollen für unser Internet kämpfen, sagt er und klingt wie 2012, 2011 und wahrscheinlich auch 2006. Aber das macht die Aussage nicht unbedingt schlecht. Wir sind das Problem. Und er nimmt sich aus diesem „Wir“ nicht mehr aus. Was Lobo sichtlich Schmerzen bereitet.
Netzpolitik ist ein bisschen Netz und viel Politik. Das klingt grausam banal, ist aber trotzdem richtig. Politik heißt Mehrheiten bilden, um Entscheidungen zu treffen. Der Lobo-Vortrag klingt an dieser Stelle wie eine Unterrichtsstunde in politischer Bildung. Mit der Kernfrage trifft er aber den Nagel auf den Punkt: Was würde Merkel überzeugen?
Unser großes Problem: Wir haben zu wenig gemacht. Wir reden über alles möglich, twittern und bloggen. Aber wir machen nichts. Was macht Lobo: Er denkt über ein Logo für das Internet nach. Braucht man das? Keine Ahnung. Aber Lobo macht erst mal. Immerhin
Was kommt dabei heraus? Das hier: (#)
Nun ja…
Und die Essenz? Was will uns Sascha Lobo mit seinem „Überraschungsvortrag II“ sagen?
Macht, Leute! Macht Sachen mit diesem Internet! Macht Sachen in diesem Internet! Aber macht!
Und ja: Macht auch wieder Blogs! „Reclaim Social Media!“ gibt Lobo als Parole aus und meint damit einiges von den Dingen, die er tatsächlich schon im letzten Jahr anmahnte. Wir sollen endlich die Kontrolle über unsere Inhalte übernehmen, den digitalen Arsch (tschuldigung) zusammenkneifen, und unsere Blogs selbst hosten, an ihnen herumbasteln und für sie gerade stehen.
Falls jemand nun völlig Ideenlos in den digitalen Himmel starrt, macht Lobo noch etwas Werbung für sein neues Produkt. Ok. Vorbei die Zeiten, in denen er uns verbal den Arsch versohlt hat. Heute nimmt er uns eher an die Hand. Aber er ruft uns auch immer wieder auf: Macht Leute!
Na dann: Machen wir mal (wieder)
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Während die Google-Plus-Charts, die die Zahl der Follower zählen, in den USA von Unternehmern, Politikern und Prominenten angeführt werden, tummelten sich in den deutschen Charts über lange Zeit die notorischen Internetexperten. Die Blogger bleiben im Netz stammtischmäßig unter sich. Kaum Unternehmer, oder nur sehr wenige, kommen auf die Idee, das Internet für sich zu nutzen, kein Angestellter sieht es als selbstverständlich an, sein Gesicht stellvertretend für seine Firma zu präsentieren. Was dazu führt, dass die Netzgemeinde in Deutschland etwas Inzuchthaftes hat. Anders gesagt: Es gibt einen großen Graben zwischen Insidern und Outsidern, der auf beiden Seiten zu Missgunst und verbohrten Selbstabgrenzungen Anlass gibt.
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Sorry, aber der Vortrag gestern war einfach nur langatmig und uninspiriert. Er hatte Glück, dass ihm die Leute so gewogen waren.
Komisch, in seinem Rant nach dem LSR war Sascha doch so gegen das Rumgeblogge … wat denn nu?
Der große Meister ist halt indifferent. Und vielleicht war damals das neue WordPress-Plug-in noch nicht fertig. 😉