Kategorie-Archiv: Netzwelt

re:publica11 – Übermorgen geht es los.

Auch ich werde dabei sein und via twitter, facebook und Blog aus den Sessions sowie dem ganzen Drumherum berichten. Ich habe noch keine Ahnung, auf was ich mich konzentrieren werde oder wie ich das Ganze dann verwurste. Werd meine zweite re:publica wohl einfach mal auf mich einströmen lassen.

Der geneigte Leser darf gespannt sein. Ich bin es auf jeden Fall.

#tweetlikenico

Ich muss gestehen, dass ich ein neues Hobby habe. Denn seit Twitter mich täglich begleitet, freue ich mich immer wieder über die Tweets von @Nico (Nico Lumma). Denn seine Meldungen zeichnen sich oft besonders dadurch aus, dass alltägliche Sachen banal dargestellt werden.

Ich glaube sogar manchmal, @Nico war das Vorbild für jenes Hassbild der Nicht-Twitterer, die meinen, dass es Meldungen wie „Sitze auf dem Klo“ und „Fahre Ubahn“ nun wirklich nicht braucht. Doch darüber kann man streiten.

Ich meine nun, machts wie er und twittert im Lumma-Style. Kenntlich gemacht durch das Hashtag #tweetlikenico und dann viel Freude. Mein Dank gilt @Nico für seinen Twitterstil. Mach weiter so und erfreue Deine Follower.

Politik im Netz – Versäumen lernen

Bevor sich gleich wieder jemand aufregt und das böse P-wort ruft, das sich auf „rabiat“ reimt sei hier ganz offen verkündet: Der Titel „Versäumen lernen“ stammt von Sascha Lobo aus seiner SPON-Kolumne vom 26. Januar. Jedenfalls habe ich es von dort.

Wichtiger ist aber die dahinter liegende Aussage und die Verbindung zum Thema „Politik im Netz“ (was ich ab sofort rotzfrech einfach „PiN“ nenne). Natürlich gilt, wie Lobo sinngemäß meint, zuvorderst für den Medienkonsum, dass ein entspannter Umgang mit der permanenten Beschleunigung darin besteht, auch mal etwas auszulassen, nicht zu lesen oder bewusst zu ignorieren. Sich einzugestehen, dass man nicht alles wissen kann, ist streng genommen sogar ziemlich revolutionär. An anderer Stelle hab ich mich dazu mal ausgelassen. Anlass war lustigerweise auch ein Artikel von Saschao Lobo. Einen entspannten Umgang mit dem breiten braucht man auch bei der PiN.

Um sich politisch zu engagieren, sich kontrovers einzubringen, muss man nicht auf jeder thematischen Hochzeit tanzen. Man muss nicht in jedem Bürgerdialog aktiv sein und braucht auch keine Textwüste an Pseudoreputation, um mitdisktieren zu können.

Es gilt viel mehr: Du hast ne Meinung? Her damit! Mitmachen!

Schreibt Blogs, verlinkt euch mit den gegenerischen Thesen, zeigt dem anderen, dass ihr da seid und beglückwünscht euch nicht unter eures Gleichen, dass ihr Recht habt. Denn wir sollten nicht nur übereinander reden, wie die Grafik zeigt, die Mathias Richel zu seinem Aufschlag gereizt hat, sondern es geht darum, miteinander in verbale und inhaltliche Konflikte zu geraten. Wäre doch schade, wenn wir uns immer nur bei FB-Gruppen treffen, die über 100.000 Fans haben und dann wieder im nächsten Bundestagswahlkampf.

Medienversagen in der Zeitenwende

Dieser Tage gibt es ein Onlinemedium, dass sich vor Zulauf gar nicht retten kann. Die englische Version von AL JAZEERA. Den arabischen Sender kennt der durchschnittliche Mitteleuropäer bisher nur als Transmissionsstelle für Bekennervideos aus allerlei vorderasiatischen Konflikten.

Heute ist der Sender aber unser Auge in die arabische Welt, während sich unsere Medien zurück halten. Wir blicken in eine Welt, die sich offensichtlich im Umbruch befindet. Tunesien strampelt sich von einer Diktatur frei, Ägypten erlebt die Vorboten großer Veränderungen und der gesamte arabische Raum stellt sich gerade die Frage, wohin der zukünftige Weg geht.

Und was sieht die deutsche Fernsehnation?

Das Dschungelcamp (Spiegel-TV) und die Diskussion um den Einfluss der BILD auf den Verteidigungsminister (Anne Will). Lustigerweise sitzt bei Frau Will nicht mal der Mann, um den es geht. Es sitzen Informationskonsumenten herum und destillieren vermeintliche Neuigkeiten. Da hat sich RTL wenigsten direkt mit Rainer Langhans beschäftigt…

Und was bleibt?

In der arabischen Welt wird gerade Geschichte gemacht. Das Tempo der Entwicklung ist beeindruckend aber auch verstörend. Wir Deutschen sollten genau für so etwas sensibel sein und mit einem Seitenblick auf unsere Geschichte sehr genau beobachten, was in unseren Urlaubsländern geschieht. Denn eines Tages könnten wir vor der Notwendigkeit einer Bewertung stehen, mit der dann unsere Position zur veränderten arabischen Welt definiert wird.

Und dann sollte niemand die Chance zu der Aussage bekommen: Davon habe ich noch nie gehört und ich verstehe nicht, was da los ist.

Denn dann könnten wir nicht nur einen weiteren Meilenstein der Geschichte verpassen, sondern von dessen Auswirkungen eines Tages überholt werden. Was wird es schließlich bedeuten, wenn Millionen Muslime zu mündigen Demokraten werden, die ihre Bürgerrechte definieren und einfordern? Ich weiß es nicht.

Immerhin ist SPON mittlerweile in der Jetzt-Zeit angekommen. Mal sehen, wann es in der ARD eine Dauerberichterstattung aus dem Land der Pharaonen gibt.

Was ist Netzpolitik?

Es ist ein spannendes Thema aber auch vermintes Gebiet. Denn die Frage: „Was ist Netzpolitik?“ hat das Potential, mit genervtem Kopfschütteln quittiert zu werden oder aber ein Feuerwerk an Antworten abzubekommen. Googelt man die Frage, gibt es erstaunlich wenige Suchergebnisse. Und egal wie man „Netzpolitik“ definiert, Einigkeit wird vermutlich darüber herrschen, dass sich diese genau wir ihr Medium ständig verändert.

Wo sind wir also heute? Ist Netzpolitik das, was Markus Beckedahl und seine Mitstreiter bei netzpolitik.org betreiben? Oder ist es vielmehr das, was ein gutes Dutzend Netzaktivisten zurzeit sehr perfektionieren? Das Parforceritt von einer Dialog-Veranstaltung zur nächsten, die Teilnahme an Konsultationen, Kommissionen und Foren. Einige wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, ob sie heute oder morgen ins BMI müssen, zum BMFSFJ eingeladen sind oder im BMELV über Schreibwaren diskutieren können. Es ist wahrscheinlich gerade sogar ziemlich anstrengend, Netzbürger zu sein. Lobbyist der Comunity, Fürsprecher der digitalen Freiheit oder sogar Vorsitzender des Verbandes der Computerspieler.

Ich denke, für den Begriff „Netzpolitik“ gibt es gerade zwei Bedeutungsströmungen. Die erste ist dem klassischen Lobbyismus wahrscheinlich näher als es ihren Vertretern lieb ist. Es geht um die Philosophie des Netzes. Netzneutralität, Open Data, Open Source, Open Gov und andere idealtypische Umgangsweisen mit Informationen, Daten und Verbindungen. Es geht in einer gewissen Art um eine reine Lehre. Nämlich die, dass die Grundidee des Internets sehr freiheitlich ist. Wenige Regeln, viel Eigenverantwortung und ein kulturelles Element.

Die zweite Bedeutung von „Netzpolitik“ geht meines Erachtens davon aus, dass sich die Politik im Netz eine neue kommunikative Grundlage gibt. Alle Themen und Bereiche können netzpolitisch diskutiert werden. Partizipation ist das Zauberwort. Parteien gibt es hier nicht. Nur Themen, Meinungen, Meinungsbildung und digitale Mehrheiten. Beispiele dafür sind die Kampagne für Joachim Gauck, in der aus den Schnellschüssen einiger engagierter Politinteressierter eine Bewegung im Netz wurde, und die mittlerweile so genannten Twitter-Revolutionen in manchen autoritären Staaten.

Mit einer Flasche Rotwein und einigen Netzaktivisten am Tisch oder auf der Timeline würde man wahrscheinlich noch viele andere Bedeutungen ausfindig machen, doch hier soll ja nichts vollständig sein. Vielleicht entspinnt sich in nicht allzu ferner Zukunft eine Diskussion zu diesem Thema. Ein Ergebnis könnte dann sein, dass der Begriff „Netzpolitik“ zumindest etwas bewusster genutzt würde.

Vielleicht ist aber auch das netz politik bier berlin heute schon zu neuen Erkenntnissen gelangt. Das erfährt man am schnellsten mit dem Hashtag #npbb

Das Facebook-Leben – oder doch das von Google?

Ich war schon einigermaßen beeindruckt von diesem Video, dass in wenigen Minuten das Leben eines Menschen im Facebook-Universum zusammenfasst. Ein alt bekannter Song, ein schneller Bildschnitt und die alte Story von Liebe und Glück.

Innerhalb von 2 Tagen wurde dieses Video fast 100.000 mal gesehen, viele haben es verlinkt, die meisten auf – genau – facebook. Aber was ist eigentlich spannend daran? Erstmal schau Dir das Video nochmal an:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=F2n8Ma7y4-I]

Spannend ist, dass dieses Video exakt dem selben Stil folgt wie die aktuelle google-Kampagne:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=CeFUiFo1ivc]

Ist nun jenem maxluere ein genialer Coup gelungen, oder was läuft hier? Jedenfalls ist es eine schöne Webstory des Tages.